Mit Klimazielen die wirtschaftliche Resilienz stärken


Mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Wandel wird das Schweizer Marktumfeld für KMU zunehmend herausfordernd. Dennoch zeigen Vorreiter*innen, dass effektive Massnahmen zur Erreichung von Klimazielen nicht nur die Resilienz der Unternehmen stärken, sondern auch weitere Vorteile wie erhöhte Transparenz in den Lieferketten oder Kosteneinsparungen bieten. Weiter spielen unternehmerische Pioniere eine zentrale Rolle, um andere Unternehmen für Klimaschutzmassnahmen zu motivieren. Nicht zuletzt bleibt die Unterstützung durch Förderinstrumenten von grosser Bedeutung, um das Klimaschutzengagement von KMU zu fördern.
Community Insights
von CEO4Climate
25.11.2025

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz verändern sich – gerade für KMU wird das Marktumfeld anspruchsvoller. Die CEO4Climate-Mitwirkenden zeigen jedoch: Die Vorreiterrolle im unternehmerischen Klimaschutz lohnt sich: Eine erhöhte Transparenz über Risiken in den Lieferketten, weniger Abhängigkeit von ausländischen Energieträgern, neue Alleinstellungsmerkmale und Kosteneinsparungen gehören zu den Vorteilen. Effektive Massnahmen zur Erreichung von Netto-Null-Zielen tragen damit allgemein zur Stärkung unternehmerischer Resilienz bei – ein entscheidender Faktor in Zeiten globaler Umbrüche in Sicherheits- und Aussenpolitik.

Fotografie: Patrik Fuchs
Weitere Bilder finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Key Community Insights des Erfahrungsaustauschs

Klimaschutz als Teil der Antwort auf wirtschaftliche Herausforderungen

Unternehmen müssen die Kosten von Dekarbonisierungsmassnahmen gegen die damit verbundenen Risiken abwägen: Während die Nicht-Dekarbonisierung kurzfristig kostengünstiger erscheinen mag, führt sie langfristig zu einer Abhängigkeit von fossilen Brenn- und Treibstoffen und erhöht die Risiken in einem sich schnell verändernden Markt.  Massnahmen zur Energieeffizienz und zur CO2-Reduktion amortisieren sich häufig schneller, als ursprünglich erwartet, was den langfristigen Nutzen des Klimaschutzes unterstreicht.

Engagierte Vorreiter*innen als zentrale Multiplikatoren

Vorreiter wie beispielsweise swisscleantech-Mitglieder Matthias Loosli (Loosli AG) und Enrico Baumann (Elektron AG) können andere Unternehmenauf dem Weg zum Netto-Null-Ziel unterstützen. Sie zeigen, dass Klimaschutzengagement nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich von Vorteil ist.. Dabei ist es wichtig, Vorleistungen zu erbringen, starke Lieferantenbeziehungen aufzubauen sowie Mut und Beharrlichkeit zu zeigen. Erfolgreichen Vorbilder inspirieren und ermutigen. Eine wichtige Rolle hat auch öffentliche Hand, welche mit einem Volumen von rund 40 Milliarden Franken in der öffentlichen Beschaffung über eine sehr grosse Hebelwirkung verfügt. Darüber hinaus können auch Berater*innen Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltige Kriterien in Ausschreibungen zu integrieren und ihr Engagement überzeugend zu kommunizieren, um Greenhushing entgegenzuwirken.

Mit Netto-Null-Fahrplänen zu mehr Resilienz

Energie- und Ressourceneffizienz sind besonders für produzierende KMU wichtig, um Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz zu stärken. Netto-Null-(Branchen-)Fahrpläne zur Dekarbonisierung sind deshalb entscheidend, damit KMU-Geschäftsführer*innen rentable Investitionspläne entwickeln. Die hohen «Kosten des Nichthandelns» unterstreichen, dass sich die frühzeitige Umsetzung solcher Fahrpläne lohnt – insbesondere wegen begrenzter Fördermittel und steigender Energiepreise.

Förderprogramm für KMU unterstützen konkret

Finanzielle Klimaschutzförderung kann für Unternehmen entscheidend sein, da sie die höheren Investitionskosten für erneuerbare Technologien senken und somit Hürden abbauen kann. Darüber hinaus setzt sie Anreize, um Netto-Null-Ziele zu erreichen und zur Versorgungssicherheit beizutragen. Die Förderlandschaft für KMU ist sehr divers und bringt verschiedene Stolpersteine mit sich, darunter Anmeldefristen oder technologiespezifische Anforderungen.

Grundsätzlich wird zwischen der Volumen- und Innovationsförderung unterschieden: Bei der Volumenförderung werden Anwendungen in der Breite und ohne spezifische Innovationsaspekte gefördert – beispielsweise im Photovoltaik- oder Gebäudehüllenbereich.    Die Innovationsförderung hingegen ist immer auf Innovation bezogen, so etwa das Förderangebot von Innosuisse. Die Finanzmittel fliessen hier an die Hochschulen – die Unternehmen profitieren aber vom Know-how. Es ist entscheidend, sicherzustellen, dass dieses Wissen in den Unternehmen bleibt, was in der Regel projektabhängig, aber machbar ist.

Weiter ist eine Förderung von Innovationsprozessen im Klimabereich über das Klima- und Innovationsgesetz möglich. Allerdings sind die Zugangshürden hoch und ein Netto-Null-Fahrplan ist Pflicht. Gefördert werden Projekte mit hohem Skalierungspotenzial und signifikanten Emissionsreduktionen, wobei es sich um erste kommerzielle Anwendungen und nicht um Forschungsanlagen handeln darf.

Teamleiterin Förderung Renera AG

Datentransparenz als Mittel zum Zweck

Eine Frage, die sich KMU immer wieder stellen ist: «Welchen Aufwand investiere ich, um mittels Datentransparenz zu wirkungsvollen Netto-Null Massnahmen zu kommen?» Der Datenaustausch von CO2-Daten zwischen Unternehmen ermöglicht es, Emissionen effizient zu erfassen, zu analysieren und zu kommunizieren.

Die Plattform GreenOne von Swisscom, welche mit Partnern wie der Zurich Versicherung entwickelt wird, ermöglicht es Unternehmen , ihre Emissionen effizient, unbürokratisch und einfach zu erfassen oder bereits vorhandene Daten hochzuladen und zu teilen. Entscheidend sind dabei auch Informationen zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten, sowie eine einfache Beantragung zum richtigen Zeitpunkt. Zudem erleichtert die Plattform die Planung kosteneffizienter und umfassender CO2-Reduktionsmasnahmen sowie die zentrale Erfüllung von Reporting-Anforderungen ohne Doppelspurigkeit. Darüber hinaus legt sie die Grundlage für individuelle Branchenfahrpläne zur Dekarbonisierung und die Beantragung von Fördermitteln.